Wie wichtig sind sie für die Zahngesundheit?

Milch­zähne – klein, zart und nur „vorüber­ge­hend“? Viele Eltern unter­schätzen ihre Bedeu­tung. Doch obwohl sie früher oder später ausfallen, sind Milch­zähne keines­wegs unwichtig. 

Im Gegen­teil: Sie erfüllen eine zentrale Rolle in der gesunden Entwick­lung von Kindern – funk­tional, sprach­lich und ästhe­tisch. Und vor allem: Sie bereiten den Weg für die blei­benden Zähne. 

Lesen Sie jetzt, wie Sie die Milch­zähne richtig pflegen und die Zahn­ge­sund­heit Ihres Kindes vom ersten Zahn an unterstützen. 

Milchzähne richtig pflegen
Zahnpasta für Kinder

Warum sind Milchzähne so wichtig?

Milch­zähne über­nehmen gleich mehrere essen­zi­elle Aufgaben:

  • Platz­hal­ter­funk­tion: Sie sichern die Posi­tion für die blei­benden Zähne. Geht ein Milch­zahn zu früh verloren, kann es zu Verschie­bungen und Fehl­stel­lungen im blei­benden Gebiss kommen.
  • Kauen und Ernäh­rung: Eine intakte Zahn­reihe ermög­licht ein effek­tives Zerklei­nern der Nahrung – wichtig für die Verdauung und Nährstoffaufnahme.
  • Sprach­ent­wick­lung: Zisch­laute, Konso­nanten – viele Laute lernen Kinder erst durch das Zusam­men­spiel von Zunge, Lippen und Zähnen.
  • Selbst­be­wusst­sein: Ein gesundes Lächeln spielt auch bei kleinen Kindern eine große Rolle für das soziale Mitein­ander und ihr Selbstwertgefühl.

Milchzähne und Karies – ein unterschätztes Risiko

Milch­zähne sind deut­lich empfind­li­cher gegen­über Karies als blei­bende Zähne. Der Zahn­schmelz ist dünner, die Nerven liegen näher an der Ober­fläche. Das bedeutet: Karies breitet sich schneller aus, verur­sacht früh­zeitig Schmerzen und kann zu Infek­tionen führen – bis hin zu Entzün­dungen im Kieferknochen.

Beson­ders kritisch: Eine unbe­han­delte Karies im Milch­zahn kann die Keim­an­lage des blei­benden Zahns schä­digen, der sich darunter entwi­ckelt. Das hat mitunter lebens­lange Auswirkungen.

Kind beim Zahnarzt zur Behandlung in Dämmerschlaf
Wie viel Zahnpasta ist richtig?

Zahnpflege ab dem ersten Zahn – ein Muss, kein „Nice-to-have“

Die Empfeh­lung der zahn­ärzt­li­chen Fach­ge­sell­schaften ist eindeutig: Ab dem ersten Milch­zahn sollte regel­mäßig geputzt werden. Zunächst mit einer erbsen­großen Menge fluo­rid­hal­tiger Kinder­zahn­pasta und einer weichen Kinderzahnbürste.

Wichtig ist vor allem Regel­mä­ßig­keit und Beglei­tung durch die Eltern – denn Kinder lernen durch Vorbild und Wieder­ho­lung. Elek­tri­sche Kinder­zahn­bürsten oder Zahn­putz-Apps können zusätz­lich motivieren.

Welche Zahnbürste und Zahnpasta sind die richtigen?

Bei der Auswahl der Zahn­pfle­ge­pro­dukte für Kinder gilt: weniger ist mehr – aber gezielt.
Für Babys und Klein­kinder empfehlen sich weiche Kinder­zahn­bürsten mit kleinem Bürs­ten­kopf und rutsch­festem Griff. Sie sind speziell an die Mund­größe und die moto­ri­schen Fähig­keiten kleiner Kinder ange­passt. Elek­tri­sche Kinder­zahn­bürsten können ab etwa drei Jahren eine gute Unter­stüt­zung bieten – insbe­son­dere bei Kindern, die sich schwer moti­vieren lassen.

Die Zahn­pasta sollte unbe­dingt Fluorid enthalten, da dieser Wirk­stoff nach­weis­lich vor Karies schützt. Die Dosie­rung hängt vom Alter ab:

  • 0 bis 2 Jahre: Eine reis­korn­große Menge Zahn­pasta mit 1.000 ppm Fluorid (2× täglich).
  • 2 bis 6 Jahre: Eine erbsen­große Menge Zahn­pasta mit 1.000 ppm Fluorid (2× täglich).
  • Ab 6 Jahren: Zahn­pasta mit 1.450 ppm Fluorid, wie bei Erwachsenen.

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Zahn­pasta nicht schluckt – und führen Sie das Ausspu­cken spie­le­risch ein, sobald es möglich ist. Fluo­rid­freie Kinder­zahn­pasten sind nach aktu­ellem wissen­schaft­li­chen Stand nicht empfeh­lens­wert, da sie keinen wirk­samen Kari­es­schutz bieten.

Milchzähne richtig pflegen- mit einer elektrischen Kinderzahnbürste
Spezielle Zahnpasta für Kinder

Der Zahnschmelz bei Milchzähnen – empfindlich und schützenswert

Der Zahn­schmelz ist die äußere Schutz­schicht des Zahns – bei Milch­zähnen aller­dings deut­lich dünner und weniger wider­stands­fähig als bei blei­benden Zähnen. Das macht ihn beson­ders anfällig für Säuren und Karies. Einmal geschä­digter Zahn­schmelz kann sich nicht rege­ne­rieren – deshalb ist Vorbeu­gung entscheidend.

Um den Zahn­schmelz der Milch­zähne zu schützen und lang­fristig zu erhalten, sind folgende Maßnahmen beson­ders wichtig:

  • Zweimal täglich Zähne­putzen mit fluo­rid­hal­tiger Kinder­zahn­pasta – Fluorid stärkt den Zahn­schmelz und macht ihn wider­stands­fä­higer gegen Säureangriffe.
  • Zucker­hal­tige Snacks und Getränke begrenzen – beson­ders Zwischen­mahl­zeiten mit Saft, süßem Tee oder Limo­nade greifen den Zahn­schmelz an.
  • Keine Dauer­nu­ck­el­fla­schen – sie fördern einen stän­digen Kontakt der Zähne mit Zucker oder Säuren und erhöhen das Risiko für früh­kind­liche Karies (Nuck­el­fla­schen­ka­ries).
  • Regel­mä­ßige zahn­ärzt­liche Kontrollen – begin­nende Schmelz­ver­än­de­rungen lassen sich früh erkennen und gezielt behandeln.

Beson­ders hilf­reich ist auch die gezielte Zahn­schmelz­här­tung mit Fluo­rid­lack in der Zahn­arzt­praxis – vor allem bei Kindern mit erhöhtem Kari­es­ri­siko. So lässt sich der Schutz der Milch­zähne zusätz­lich stabilisieren.

Frühe Zahnarztbesuche schaffen Vertrauen

Ein erster Besuch beim Zahn­arzt sollte idea­ler­weise zwischen dem 6. und 12. Lebens­monat statt­finden. Nicht, weil dann schon Probleme zu erwarten sind – sondern um das Kind sanft an die Situa­tion heran­zu­führen, die Eltern indi­vi­duell zu beraten und even­tu­elle Risi­ko­fak­toren früh­zeitig zu erkennen.

Regel­mä­ßige Kontrollenmindes­tens zweimal pro Jahr – helfen dabei, Probleme früh­zeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die Behand­lung in ruhiger Atmo­sphäre, spie­le­ri­scher Umgang und einfühl­same Aufklä­rung schaffen Vertrauen – für Kinder und Eltern.

Zahnmedizin MKG
MKG Hochrhein Ärzte

Unser Fazit aus zahnmedizinischer Sicht

Milch­zähne sind keine „Über­gangs­lö­sung“, sondern die Grund­lage für ein gesundes blei­bendes Gebiss. Ihre Pflege lohnt sich – für die Zahn­ge­sund­heit, das Wohl­be­finden und das Selbst­be­wusst­sein Ihres Kindes.

In unserer Praxis nehmen wir uns die nötige Zeit, um Kinder sanft und einfühlsam zu begleiten – von den ersten Zähnen bis zum Zahn­wechsel. Dabei steht nicht nur die medi­zi­ni­sche Exper­tise im Vorder­grund, sondern auch das Vertrauen, das wir gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind aufbauen.

Sie haben Fragen zur Zahngesundheit Ihres Kindes oder möchten einen ersten Kontrolltermin vereinbaren?

Unser Team der MKG Hoch­rhein freut sich auf Sie – und natür­lich auf Ihr Kind. 

FAQ zu “Milchzähne richtig pflegen”

Ab wann sollte man mit dem Zähneputzen bei Babys beginnen?

Sobald der erste Milch­zahn durch­bricht – meist um den 6. Lebens­monat herum – sollte zweimal täglich mit einer weichen Kinder­zahn­bürste und fluo­rid­hal­tiger Zahn­pasta geputzt werden.

Wie oft sollten Kinder zur Kontrolle zum Zahnarzt?

Mindes­tens zweimal pro Jahr. Früh­zei­tige Zahn­arzt­be­suche fördern Vertrauen und helfen, Erkran­kungen wie Karies recht­zeitig zu erkennen.

Warum ist Fluorid für Milchzähne so wichtig?

Fluorid stärkt den Zahn­schmelz, macht ihn wider­stands­fä­higer gegen Säuren und schützt effektiv vor Karies – beson­ders wichtig bei dem empfind­li­chen Milchgebiss.

Können Milchzähne wirklich die bleibenden Zähne beeinflussen?

Ja – sie fungieren als Platz­halter. Gehen sie früh­zeitig verloren, kann es zu Fehl­stel­lungen der blei­benden Zähne kommen.

Was tun, wenn ein Milchzahn Karies hat? Muss er behandelt werden?

Unbe­dingt. Auch kariöse Milch­zähne sollten behan­delt werden, um Schmerzen, Infek­tionen und Schäden an den blei­benden Zähnen zu vermeiden.

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