Zähne putzen mit schwarzer Aktivkohle. Das verspricht weißere Zähne auf natürlichem Weg und ganz ohne Chemie. Der Trend hält sich hartnäckig, aber wird er seinem Image auch gerecht? Lesen Sie hier, wie Aktivkohle Zahnpasta wirkt, worauf Sie bei beim der Aktivkohle achten sollten und welche Nachteile die schwarze weißmachende Zahnpasta hat.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Aktivkohle?
- Gibt es unterschiedliche Arten von Aktivkohle?
- Wie wirkt Aktivkohle?
- Wichtige Tipps zum Kauf von Zahnpasta
- Ist Aktivkohle ein Mythos oder hilft sie wirklich?
- Welche Alternativen gibt es für weiße Zähne?
Was ist Aktivkohle?
Tatsächlich ist Aktivkohle keineswegs eine neue Erfindung und auch keine neue Erkenntnis. Aktivkohle, die auch als medizinische Kohle bezeichnet wird, ist ein poröser Kohlenstoff und gilt als eines der ältesten Medikamente. Sie wurde und wird aber als Medikament keineswegs für weiße Zähne verwendet, sondern zum Entfernen von Giftstoffen aus dem Magen-Darm-Trakt.
In ihrer Struktur kann Aktivkohle mit einem offenporigen Schwamm verglichen werden. Sie zerfällt in kleinste Teile und entwickelt dabei eine große Oberfläche. Daraus ergibt sich die Fähigkeit der Adsorption. Das bedeutet, die Oberfläche kann andere Stoffe an sich binden. Toxine, Chemikalien und Geruchsmoleküle werden an die Oberfläche gebunden. Eine sehr hilfreiche Eigenschaft der Aktivkohle bei Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden, aber auch für weiße Zähne?
Gibt es unterschiedliche Arten von Aktivkohle?
Ja, unterschieden werden drei Arten von Aktivkohle.
Schwarzes Aktivkohle-Pulver, das mit etwas Wasser verrührt zur Zahnreinigung verwendet wird. Kapseln, die vor dem Zähneputzen im Mund zerbissen werden und schwarze Zahnpasta, der Aktivkohle zugefügt wurde.
- Aktivkohle-Pulver
- Aktivkohle-Kapseln
- Aktivkohle als Zusatz in Zahnpasta
Wie wirkt Aktivkohle?
An der rauen Oberfläche der Aktivkohle binden sich Verschmutzungen und Schadstoffe. Die kleinen Körner der Aktivkohle wirken wie Schleifpapier, das den Zahnbelag und Verfärbungen entfernt. Nach mehrmaliger Anwendung kann tatsächlich eine Aufhellung erreicht werden. Aber im Vergleich zu herkömmlicher Zahnpasta besitzt Aktivkohle einen wesentlich höheren Abrieb, der dem Zahnschmelz auf Dauer schadet.
Bedingt durch den höheren Abrieb wird der Zahnschmelz bei dauerhafter Verwendung abgeschliffen. Die Folge können schmerzempfindliche Zähne bis hin zu Zahnbeschwerden wie Karies sein. Zudem können sich nun durch die aufgeraute Oberfläche sehr viel einfacher Beläge und Farbpigmente festsetzen. Es wird also mit Aktivkohle-Pulver der gegenteilige Effekt erzielt.
Aber wie ist es Zähneputzen mit Aktivkohle?
Hier ist das Risiko geringer, da sich die Hersteller an gesetzliche Vorgaben halten müssen. Aktivkohle Zahnpasta ist nicht so schädlich wie das Pulver, aber auch nicht so wirksam. Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Aktivkohle Zahnpasta wirklich dauerhaft weiße Zähne erzielt. Die Aktivkohle verliert ihre schadstoffbindende Wirkung, da sie bereits wochen- oder monatelang mit anderen Inhaltsstoffen der Zahnpasta in Berührung kommt. Zahnpasta mit Aktivkohle enthält häufig kein Fluorid. Das begünstigt nachweislich das Karies-Risiko.
Wichtige Tipps zum Kauf von Zahnpasta
Geht man in den Drogeriemarkt, ist die Auswahl an Zahnpasta riesig. Doch welche Kriterien sollte eine Zahnpasta erfüllen? Wir haben die drei wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.
Tipp Nr. 1: Das Fluorid
Die wichtigste Aufgabe einer Zahnpasta ist es Karies vorzubeugen. Dazu wird Zahnpasta Fluorid zugesetzt, das Säureangriffe hemmt und geschwächte Bereiche auf der Zahnoberfläche stabilisiert. Der Zahnschmelz wird widerstandsfähiger, das Risiko an Karies zu erkranken sinkt. Unterschieden wird zwischen Natriumfluorid, Natriummonofluorphosphat und Amminfluorid. Amminfluorid ist das wichtigste Fluorid. Achten Sie beim Kauf Ihrer Zahnpasta, ob Amminfluorid enthalten ist. Für Kinderzahnpasta wird eine Dosis von 500 ppm Fluorid empfohlen. Erwachsene sollten Zahnpasta mit 1000–1500 ppm nutzen.
Tipp Nr. 2: Der RDA-Wert
Der RDA-Wert gibt die Stärke des Abriebs an. Je stärker der RDA-Wert, desto höher der Abrieb. Aber je höher der Abrieb, desto stärker ist auch die Gefahr den Zahnschmelz zu schädigen. Das lässt Ihre Zähne anfälliger für Karies werden. In Deutschland sind Zahnpasten mit einem RDA-Wert zwischen 40 und 80 erhältlich. Menschen mit empfindlichen Werten sollten den RDA-Wert 50 nicht überschreiten. Das gilt auch bei der Nutzung elektrischer Zahnbürsten.
Tipp Nr. 3: Passen Sie die Zahncremes Ihren Bedürfnissen an
Wählen Sie die Zahncreme, die am besten zu Ihnen passt. Für Menschen mit empfindlichen Zähnen sind Sensitive-Zahncremes erhältlich. Für Menschen, die an Parodontitis leiden gibt es ebenfalls spezielle Zahnpasta. Für Kinder sind Kinder-Zahncremes erhältlich. Und natürlich sollte Ihnen Ihre Zahnpasta auch schmecken. Zähneputzen muss auch ein bisschen Spaß machen, denn umso gründlicher werden Sie Ihre Zähne putzen.
Ist Aktivkohle ein Mythos oder hilft sie wirklich?
Nein, ein Mythos ist Aktivkohle für weiße Zähne nicht. Sie erreichen nach mehrmaligem Zähneputzen tatsächlich weißere Zähne. Allerdings sind die Nachteile so gravierend, dass Sie zugunsten Ihrer Zahngesundheit keine Aktivkohle für weiße Zähne verwenden sollten. Verwenden Sie stattdessen andere Whitening-Zahncremes zur Zahnaufhellung und sprechen Sie vorher mit Ihrem Zahnarzt. Er kann Ihnen genau sagen, welche Zahnpasta am besten für Ihre Zähne ist. Wir raten Ihnen auch dringend von der Verwendung von Backpulver und Zitronensaft ab. Beides ist ebenso schädlich für die Zahnoberfläche wie Aktivkohle-Pulver.
Welche Alternativen gibt es für weiße Zähne?
Zunächst einmal ein Hinweis. Die Zahnfarbe ist genetisch bedingt und kann nur zum Teil verändert werden. Die Zahnaufhellung erzielt je nach Zahnfarbe unterschiedliche Ergebnisse. Für eine dauerhafte und (fast) grundlegende Veränderung eignen sich nur Veneers. Jede andere Möglichkeit, die Zahnfarbe zu beeinflussen, kann je nach Zahnfarbe nur ein Teilergebnis erzielen.
- Die Basis weißer Zähne ist die tägliche und gründliche Zahnpflege. Neben dem Zähne putzen empfehlen unsere Zahnärzte die Verwendung von Zahnseide und Mundspülungen. Zahnpflege Kaugummis ergänzen die Zahnpflege den Tag über und entfernen Speisereste nach dem Essen.
- Achten Sie beim Kauf Ihrer Zahnpasta darauf, dass diese Ihre Bedürfnisse erfüllt.
- Minimieren Sie den Konsum von Nikotin, Kaffee, Tee und Rotwein.
- Vereinbaren Sie ein- bis zweimal jährlich einen Termin für die professionelle Zahnreinigung.
- Professionelles Bleaching ist ebenfalls eine Möglichkeit für schöne und weiße Zähne.
- Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt und lassen Sie sich persönlich beraten. Er weiß am besten, welche Methoden Ihre Verfärbungen schonend entfernen.